Studieren, um globale
Herausforderungen zu verstehen.
Der neue Masterstudiengang „Theologie und Globale Entwicklung“
der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen
Die Welt wächst zusammen: Neue Informationstechnologien, zunehmende Reisemöglichkeiten, Handel, Verstädterung, Zuwanderung und Fluchtbewegungen sorgen für einen kulturellen Austausch bis hin zur Verschmelzung verschiedener Ethnien und Gruppierungen.
Zusammen mit dem rasanten Fortschritt in den technischen Möglichkeiten und dem steten Bevölkerungswachstum entsteht ein hoher Veränderungs- und Anpassungsdruck, der Gesellschaftsmodelle und die Identität einzelner Menschen und ganzer Volksgruppen in Frage stellt. Die Menschheit sieht sich vor kulturellen, ethischen und religiösen Konflikten sowie vor konkreten Herausforderungen wie Klimawandel, Wasserknappheit und Megacities, die nur global zu verstehen und zu lösen sind. Wie lässt sich in dieser vernetzten Welt eine nachhaltige Entwicklung sicherstellen, die auf vorhandene kulturelle, politische, geographische und ökonomische Rahmenbedingungen eingeht?
Dieser Herausforderung stellt sich der Aachener Masterstudiengang „Theologie und Globale Entwicklung“, indem er einen multiperspektivischen Blick auf globale Veränderungsprozesse wirft und konzeptionelle Lösungen erarbeitet. Dabei kombiniert er den interdisziplinären Ansatz der theologischen Disziplinen mit anderen Ansätzen aus den Geistes- und Sozialwissenschaften (insbesondere der Soziologie, Politologie und Kultur-/Wirtschaftsgeographie) und wirft einen Blick auf die konkrete Praxis der Entwicklungszusammenarbeit.
Im Vergleich zu anderen Studiengängen in diesem Bereich liegt seine Einzigartigkeit in der interdisziplinären und praxisorientierten Konzeption unter besonderer Berücksichtigung der Phänomene Religion und Kultur. Dabei wird das Verständnis von und der Umgang mit unterschiedlichen Kulturen und Religionen als Grundvoraussetzung für eine nachhaltige Entwicklungspolitik gesehen.
Studieren, um andere
Kulturen zu verstehen.
Studienverlauf und Module – das erwartet Sie im Studium
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Das Studium ist in drei Phasen gegliedert und verbindet theoretische Elemente mit praktischen Erfahrungen in der Entwicklungszusammenarbeit.
Phase 1: In den ersten beiden Semestern erhalten Sie eine umfangreiche theoretische Fundierung, die Ihnen einen interdisziplinären Blick auf konkrete Felder der Entwicklungszusammenarbeit bietet.
Phase 2: Im dritten Semester sammeln Sie erste Erfahrungen in der praktischen Entwicklungszusammenarbeit. Sie absolvieren ein längeres Praktikum bei einer qualifizierten Organisation und erfahren eine individuelle Betreuung von Expertinnen und Experten vor Ort. Diese praktischen Erfahrungen vertiefen Sie in einem Vor- und Nachbereitungsseminar. Durch diese längere praktische Phase sind Sie bereits in der Lage, ein eigenes Netzwerk für die spätere Berufswahl zu knüpfen.
Phase 3: Das vierte Semester dient einer individuellen Profilierung und Qualifizierung durch die Anfertigung einer eigenen Forschungsarbeit.
1. Semester
Modul: Interkulturelle Theologie und Globalisierung
Modul: Entwicklung: Fragestellungen, Konzepte, Institutionen
Modul: Weltreligionen im Dialog
Modul: Fremdsprachen
2. Semester
Modul: Religiöse Institutionalisierung
Modul: Entwicklungshermeneutik
Modul: Globale Entwicklung in der Praxis: Methoden und Tätigkeitsfelder
Modul: Fremdsprachen
3. Semester
Modul: Praktikum und Reflexion
4. Semester
Modul: Masterarbeit
Modul: Interkulturelle Theologie und Globalisierung
Interkulturelle Theologie ist untrennbar mit den Herausforderungen der Gegenwart verknüpft; deshalb reflektieren kontextuelle Theologien diese aus ihrer je eigenen Perspektive. Aufgabe des Moduls ist es, diese gegenseitige Abhängigkeit – auch in Bezug zu Religions- und Modernisierungskritik – als Teil des kulturtranszendierenden Charakters des Christentums im Industriezeitalter hinterfragend zu erörtern. Es werden religionssoziologische Analysen auf globale Kontexte angewendet sowie Theorien der Globalisierung herangezogen, um unterschiedliche Grenzziehungen zwischen Religion und Säkularität in den Weltreligionen zu verstehen.
Modul: Weltreligionen im Dialog
Inhalte:
Das Phänomen Religion(en) spielt eine bedeutende Rolle in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit. Daher werden fundierte Kenntnisse der großen Weltreligionen sowie eine interkulturelle, interreligiöse und kontextuelle Sprachfähigkeit benötigt, die in diesem Modul erworben werden.
Modul: Masterarbeit
Inhalte:
Begleitet durch eine Lehrperson und ein Kolloquium haben Studierende die Möglichkeit, eine Problemstellung aus dem Bereich der Entwicklungszusammenarbeit im Rahmen einer Masterarbeit zu erforschen und eigenständige Lösungsansätze zu entwickeln.
Modul: Praktikum und Reflexion
Inhalte:
Diese Studienphase soll den Studierenden die Möglichkeit geben, praktische Erfahrungen in der Entwicklungszusammenarbeit zu sammeln. Ob ein längeres Praktikum oder mehrere kleine Praktika angestrebt werden, bleibt den Studierenden selber überlassen. Praktikumsplätze werden mithilfe des Instituts vermittelt, und Erfahrungen aus der praktischen Phase werden in einem Reflexionsseminar vor- und nachbereitet. Durch diese Praktikumsphase bekommen Studierende nicht nur die Gelegenheit, einen zukünftigen Arbeitsbereich kennenzulernen, sondern entwickeln gleichzeitig ein eigenes Profil und knüpfen erste Kontakte für zukünftige Bewerbungen.
Modul: Globale Entwicklung in der Praxis: Methoden und Tätigkeitsfelder
Inhalte:
Gesellschaftliche Entwicklungsprozesse prägen die globale Entwicklung in vielfältiger Weise. So soll in diesem Modul erlernt werden, diese sowohl auf politischer als auch individueller Ebene nachzuvollziehen, kritisch zu beuruteilen und dazu (Handlungs-)Optionen zu entwickeln.
Modul: Fremdsprachen
Inhalte:
In der internationalen Entwicklungszusammenarbeit werden häufig Fremdsprachenkenntnisse erwünscht. Dieses Modul bietet eine Gelegenheit, neue Fremdsprachenkenntnisse zu erwerben oder bereits bestehende Kenntnisse zu vertiefen.
Modul: Entwicklungshermeneutik
Inhalte:
Entwicklungszusammenarbeit erfordert ein differenziert hermeneutisches Verständnis von kulturellen Prozessen. Dabei sind kulturelle Artefakte ebenso zu beachten wie historische Entwicklungsprozesse. Auch der heutige Umgang mit religiösen Schriften ist ein zentraler Bestandteil, um das Phänomen Religion im Paradigma der Entwicklungszusammenarbeit besser zu verstehen. Diesen hermeneutischen Grundfragen wird in diesem Modul nachgegangen.
Modul: Entwicklung: Fragestellungen, Konzepte, Institutionen
Inhalte:
Entwicklung erfordert Zusammenarbeit, nachhaltige Prozesse und ein umfassendes Konzept. Dabei spielen die Akteure der Zusammenarbeit sowie die Träger von Entwicklungsprozessen eine große Rolle, aber auch kulturelle Wertevorstellungen sowie Globalisierungsfragen müssen berücksichtigt werden. Um die Komplexität von globalen Entwicklungsprozessen zu erfassen, werden in diesem Modul sowohl allgemeine wie auch konkrete Problemstellungen und Projekte der Entwicklungszusammenarbeit besprochen.
Modul: Religiöse Institutionalisierung
Inhalte:
Religionen haben immer auch eine institutionelle Seite, deren Selbstverständnis und Rolle in Entwicklungsprozessen in diesem Modul reflektiert werden. Nicht zuletzt sind die christlichen Kirchen, insbesondere die katholische Kirche, weltweit agierende Institutionen, die sich in der Regel explizit in der Entwicklungszusammenarbeit engagieren. Daher werden in diesem Modul die innere Entwicklung der christlichen wie anderer religiöser Institutionen nachvollzogen, ihr Rollenverständnis in der Entwicklungszusammenarbeit analysiert und ihre politischen, kulturellen und religiösen Einflussmöglichkeiten erschlossen.
Studieren, um politische
Prozesse mitzugestalten.
Die beste Mischung aus Theorie und Praxis: Unsere Dozenten
Im Masterstudiengang „Theologie und Globale Entwicklung“ wird ein großer Wert auf die Verbindung von Theorie und Praxisbezug gelegt. Daher lehren im Studiengang sowohl ausgewiesene Fachkräfte des Lehrpersonals der RWTH als auch Berufspraktiker, die in der globalen Entwicklungszusammenarbeit tätig sind und verschiedene Projekte betreuen.
Prof. Dr. Carmella Pfaffenbach
Lehr- und Forschungsgebiet Kulturgeographie
Dr. theol. Regina Reinart
Brasilien-Referentin, Misereor
Dr. Dr. Thomas Fornet-Ponse
MWI-Direktor und Leiter Bildungsabteilung, missio Aachen
PD Dr. Annette Meuthrath
Lehr- und Forschungsgebiet Systematische Theologie, Dozentin für Religionswissenschaften
Häufig gestellte Fragen – FAQ
Gibt es Voraussetzungen für den Masterstudiengang „Theologie und Globale Entwicklung“?
Ja, Sie müssen ein abgeschlossenes Bachelorstudium vorweisen. Darüber hinaus sollten Sie jeweils 10 ECTS Leistungspunkte in den vier Teilbereichen der Theologie (Biblische, Historische, Systematische und Praktische Theologie) vorweisen. Falls Sie diese Anforderungen nicht erfüllen, können Sie einzelne Lehrveranstaltungen nachholen. Für eine individuelle Beratung steht Ihnen unser Fachstudienberater Steffen Jöris gerne zur Verfügung.
Wie finde ich im Studium einen Praktikumsplatz?
Das Institut hilft bei der Vermittlung von Praktikumsplätzen. Über unsere Kooperationspartner werden bereits mehrere Plätze angeboten. Natürlich steht es Ihnen auch frei, sich darüber hinaus um einen eigenen Platz bei einer Organisation zu bemühen. Absprachen und Hilfen bei der Praktikumssuche werden im Laufe des ersten Studienjahrs gegeben.
Kann ich mir ein eigenes Praktikum im In- oder Ausland organisieren?
Ja, Sie können sich Ihren Praktikumsplatz in Absprache gerne selber aussuchen.
Wann beginnt das Studium?
Sie können das Studium idealerweise in jedem Wintersemester aufnehmen. Sollten Sie in einem Sommersemester beginnen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt mit unserem Fachstudienberater Steffen Jöris auf.
Wie schreibe ich mich ein?
Die Einschreibung erfolgt beim Studierendensekretariat der RWTH. Die Einschreibezeiten und alle nötigen Formalia erfahren Sie hier.
Welche Sprachkenntnisse benötige ich?
Vorausgesetzt werden alleine deutsche Sprachkenntnisse. Für einzelne Lehrveranstaltungen können Sprachkenntnisse im Englischen hilfreich sein. Wenn Sie Ihr Praktikum im Ausland absolvieren oder später im Ausland arbeiten wollen, sind ggf. weitere Sprachkenntnisse nötig. Im Laufe des Studiums haben Sie die Möglichkeit, dazu Sprachkurse zu besuchen.
Ich bin kein EU-Bürger. Was muss ich beachten?
Studierende von außerhalb der EU sind herzlich willkommen. Sie werden von unserem International Office unterstützt. Alle für Sie wichtigen Informationen erhalten Sie dort.
Muss ich gläubig sein, um diesen Studiengang zu belegen?
Nein, eine Zugehörigkeit zu einer bestimmten Religion oder Konfession ist nicht erforderlich. Die Reflexion über kulturelle und religiöse Prozesse setzt sicherlich ein gewisses Interesse, aber keine eigene Zugehörigkeit voraus.
Haben Sie noch weitere Fragen?
Möchten Sie sich weiter über diesen Studiengang informieren? Gerne hilft Ihnen unser Fachstudienberater Steffen Jöris bei all Ihren Fragen:
Dr. Steffen Jöris
Fachstudienberater
Theaterplatz 14 / Raum 254
52062 Aachen
Telefon: +49 241 80 960 25
E-Mail: steffen.joeris@kt.rwth-aachen.de